Writer’s block

Hier ist es leider sehr ruhig geworden.

Ich habe eine Schreibblockade.

Glaube ich zumindest.

Ich kann es nicht genau definieren.

Es gibt einige Beiträge, die ich geschrieben aber dann doch nicht veröffentlicht habe.

Meist weil ich hinterher denke, das Mindset, das diesen Beitrag verfasst hat, ist nicht das Mindset, das ich anstrebe. Das hemmt mich dann und ich lasse den Entwurf im unendlichen Äther unausgesprochener Worte versumpfen.

Zugleich bin ich ambivalent dahingehend, was ich teilen möchte und was nicht. Und wer ich hier, nach außen hin, sein möchte.

DAS wiederum blockiert mich umso mehr, da ich selbst Fassaden hasse und im Grunde IMMER dafür plädiere, der oder die zu sein, die man ist.

Denn unsere Macken machen uns zu dem, was wir sind – höchst individuelle unperfekte aber einzigartige Wesen, die eine kurze Zeit auf diesem Planeten wohnen dürfen.

Zugleich ist aber genau das der Punkt, der mich abhält, wirklich sichtbar zu werden. Ich denke darüber nach, wer hier mitlesen könnte und letztendlich bin ich der lebende Beweis für Erving Gofffman’s These, dass wir alle Theater spielen, in unseren tausend Rollen, die wir perfekt beherrschen, auf Arbeit, in der Familie, unter Freunden, für die Nachbarn, und nicht zuletzt für den Partner. Wenn ich ehrlich bin, weiß außer mir eigentlich niemand wirklich, wer ich bin.

Perfektionismus lässt grüßen.

Ich erwische mich ja schon oft dabei, wie ich versuche, das perfekte Etwas zu sein: die perfekte Mitarbeiterin, die perfekte Freundin, die perfekte Nachbarin, die perfekte Tochter oder Schwester – wobei ich bei letzteren jüngst ziemlich versage. Wenn man nicht perfekt sein zu wollen als versagen betrachtet.

Eigentlich auch als Freundin.

Wenn ich dem eifersüchtigen Giftzwerg in mir lausche – was zum Teil selbst für mich faszinierend ist, was da teils kommt – denke ich immer mehr ‚oh no, du kannst dich selbst echt nicht auf die Menschheit loslassen‘.

Selbst wenn ich 100 Mal in einer der zahlreichen geschlossenen Facebook Gruppen, in denen ich verweile, lese, wie es anderen ergeht in ihren Beziehungen oder nicht-Beziehungen, und insgeheim oft aufatme, dass ich nicht allein bin mit meinen manchmal komischen Problemchen, selbst dann fällt es mir schwer, es einfach mal rauszuschreiben. Weil ich denke, ich müsste es doch langsam besser wissen. Ich will auch lieber positive statt negative Energie nach außen senden. Ich will nicht die sein, die über ihre missglückten Dates schreibt und warum Männer alle spinnen, ich suche immer das Gute und wenn es nur einfach die Lernaufgabe ist, die sich da versteckt.

Ich bin sowas von unperfekt nach meinen eigenen Maßstäben. Aber wenn ich jetzt eventuell doch etwas gelernt haben sollte nach Jahren des Persönlichkeitsentwicklungskonsums, sollte es dann nicht sein, dass ich so genau richtig bin? Immer? Weil ich ich bin? Und weil niemand die Welt so sieht wie ICH sie sehe.

Eigentlich ist mein größter Wunsch, dass irgendetwas von dem, was ich hier teile, jemand anderem die beruhigende Nachricht übermittelt, NICHT allein zu sein. Dass es mindestens eine Person gibt – mich 😉 – die die Dinge auch so sieht und mit den gleichen Problemen zu kämpfen hat.

Ich bin immer noch nicht sicher wie sichtbar und offen ich hier sein will. Entweder anonym und total offen oder sichtbar und immer mit dem Hintergedanken, ob ich das jetzt so wirklich sagen will und was das eventuell für Konsequenzen haben könnte.

Beides ist momentan für mich noch denkbar. Tendenziell will ich aber keine Mind-Behaviour-Gaps mehr in meinem Leben. Ich will immer sagen und denken, was ich will und keine Angst mehr haben, dass es der/die Falsche liest oder was das jetzt über mich aussagt.

Ist das jetzt so eine Art ‚Coming of Age‘ für Blogger? Keine Ahnung.

Ich werde darüber nachdenken.

Wer dazu etwas beizutragen hat, immer gern 🙂

Muss auch gerade wieder an meinen Beitrag für „beziehungsweise“ denken. Der ist so dermaßen eingeschlagen und hat die Gemüter bewegt.

Und trotzdem fehlt mir der Mut, wirklich sichtbar damit zu werden.

Oder gar danach zu handeln.

Oder zu dem zu stehen, was ich fühle. Und wenn es bedeutet, dem Mann, den ich liebe, zu sagen, dass mich seine zu ausgiebige Unterhaltung mit der gut-bebrüsteten Blondine rasend eifersüchtig macht. Oder, dass ich eigentlich ein klares JA will statt nur ein vielleicht.

Mit Klarheit macht man sich weniger Freunde, aber im Zweifel die richtigen.

Okay, Eifersucht ist ein heikles Thema, weil man schlecht jemand anderen beschuldigten kann für etwas, das man selbst fühlt. Aber meist deutet es doch darauf hin, dass etwas OFF ist, sonst wäre man ja nicht eifersüchtig. Im Zweifel weiß man doch, wenn man geliebt wird und wertgeschätzt. Aber selbst wenn man das spürt, warum gibt es dann noch Eifersucht? Ich habe ein bequeme und eine unbequeme Theorie dazu. Die bequeme ist: er ist der Falsche. Die unbequeme: ich finde mich selbst nicht so toll wie ich gern wäre. Und ich habe nicht den Mumm dazu zu stehen und es ihm zum Beispiel einfach zu sagen, dass mich das stört. Weil ich denke, dann verlier ich ihn. Aber ist das nicht der Sinn, sich zu zeigen wie man ist, ungeachtet der Konsequenzen?

Ich denke, da gibt es noch Entwicklungsspielraum. Definitiv.

Aber eins lern ich grad über mich: ich bin offenbar – also ein Teil von mir- der eifersüchtigste Gnom, den diese Welt je gesehen hat 😉

Und wenn ich ehrlich bin: ich hasse es!

Love,

Kat


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