Liebeskummer im Lockdown

Mir begegnen nun seit Monaten, praktisch seit Lockdown #1, immer wieder Beiträge zum Thema „Dating in Corona-Zeiten“. Fast, als sei das wirklich das dringlichste Problem, das die Welt aktuell hat. Und mal ehrlich: in wievielen Varianten soll man denn noch darüber lesen, dass spazieren gehen, Zoom-Call-Cooking und Picknick im Park die ultimativen Werkzeuge sind, um trotz der Pandemie und der rundherum um sie zunehmenden Verrücktheit der Welt, jetzt erst recht den richtigen Partner zu finden?

Worübe ich jetzt nie gelesen habe und selbst bei Google nichts anständiges finden kann, ist, wie man denn eigentlich eine Trennung wegstecken soll – ohne Ablenkung, zurückgeworfen in Social Distancing, und ohne Aussicht auf Bestätigung, wenn man nicht mal mehr beim Einkaufen irgendein positives Erlebnis mit einem nett lächelnden Mann am Weinregal haben kann.

Ich wurde im August verlassen, Ende August. Corona war gerade noch zu einem etwas dunkleren Wölkchen am entfernten Horizont geschrumpft. Ich hatte also Glück, und konnte im September die positive Energie von Live-Events, und nicht zuletzt auch die wärmenden Sonnenstrahlen des Spätsommers nutzen, um mein verletztes Herz und Ego mit etwas Auftrieb zu versorgen. Im Oktober ließ das schon nach, was auch daran lag, dass ich mich auf eine Prüfung in meinem Fernstudium vorbereiten und mich so mental komplett aus der mich umgebenden pandemischen Realität verabschieden konnte. Die tolle Note half natürlich als kurzfristiger Ego-Boost. Doch dann kam November. Lockdown light. Und auch der Liebeskummer kam in immer gleicher Wucht wieder und wieder. Ich hatte sogar den Eindruck, er wurde wieder schlimmer.

Ich erinnerte mich an frühere Trennungen, an die Phasen der Trennung, die mir bevorstanden und die ich nacheinander abzuhaken gedachte, wie eine Checkliste. Liebeskummerüberwindung als persönliches Projekt – sollte man das im Lebenslauf erwähnen? Anfangs sagte ich mir, okay, 6-8 Wochen wird es wohl dauern. Das war der Zeitraum, nach dem ich bei der letzten Trennung Licht am Ende des Tunnels sah, und selbst das kam mir damals schon so unendlich lang vor. Doch damals war kein Lockdown. Rückblickend muss ich jetzt sagen – etwa 4,5 Monate später – ich hatte keine Ahnung, was mir bevorsteht. Und ich habe immer noch zu kämpfen, wobei das auch dem Fakt geschuldet sein kann, dass ich mich grundsätzlich schwer tue damit verlassen zu werden. Kindheitstrauma check. Nur, wer hat sowas nicht?

Für mich ist diese Trennung auch anders als bisherige. Anders als sonst, habe ich mir geschworen, ich hacke mir lieber die Hand ab, als mich bei ihm zu melden. Kein „können wir nochmal reden?“, betteln, verhandeln, Vorwürfe machen. Du hörst nie wieder von mir, dachte ich mir. Was auch anders ist dieses Mal: ich suche bewusst keinen Ersatz-Mann, um möglichst schnell zu vergessen, wie dieser Ex überhaupt hieß. Ich will diesmal wirklich heilen, und die ungünstigen Muster auflösen, die dazu führen, dass ich mir mit hoher Trefferquote immer eine neue Variante eines LoCo-Mannes (neue Wortkreation: Low Committment Mann) an meine Seite hole. Der mich schlussendlich verlässt, obwohl ich schon viel früher die Reissleine hätte ziehen sollen und können. Also: keine Ablenkung, kein Rebound, kein Dating. Nur ich und mein verwundetes Herz. We will make it!

Das ist also mein Background, der zu dieser Liste führte. Ich habe überlegt, was ich anderen Betroffenen Gutes sagen könnte, welche Ratschläge ich geben kann, wie man durch diese Corona-Herzschmerz-Krise kommen kann. Ich habe auch gesucht, in Foren gelesen, Newsletter abonniert, Facebook-Gruppen studiert, sprich: alles konsumiert, was es an heilbringenden Ratschlägen auf dem Markt gibt. Ich habe sogar ein relativ hochpreisiges Coaching-Programm gebucht. Mein Eindruck ist manchmal, das hilft alles nichts. Aber zugleich weiß ich nicht, wo ich jetzt wäre, wenn ich all das NICHT getan hätte. Klar, ich bin nicht an dem Punkt, an dem ich vor 4 Monaten gewünscht habe, dass ich JETZT wäre. Aber ich bin hier und mit Sicherheit weiter als dmls, auch wenn es einem meist erst sehr viel später bewusst ist, welche Entwicklung man hinter sich hat.

Witzigerweise melden sich gerade in den letzten Tagen alte Flammen wieder. Und auch der Ex.
Wenn das ein Ergebnis meiner Manifestation ist, bin ich perplex, denn ich selbst nehme es nicht so wahr, dass meine Ausstrahlung sich bereits verändert hat. Aber irgendeine Veränderung der Energien muss es gegeben haben. Oder das Universum testet mich. Ich bin noch nicht sicher, wir werden sehen.

Nun gut, ich habe beschlossen, diesen Beitrag zu teilen. Ehrlicherweise bin ich mit meiner Liste noch unzufrieden und möchte den Beitrag auch nicht all zu lang werden lassen.

Deshalb setze ich hier mal einen Punkt und werde die ultimative Liste in einem gesonderten Beitrag veröffentlichen.

Nicht jeden interessiert auch meine Vorgeschichte. Wenn man nach Hilfe sucht und Ratschlägen, will man nicht endlos über die Journey eines anderen lesen. Ich weiß, wovon ich schreibe 😉

Falls jemand etwas beitragen möchte, einen guten Tipp oder eine spezielle Frag hat, kommentiert gern. Dann lasse ich es in meine Help-Liste einfließen. Der Sinn ist ja, dass das irgendjemandem vielleicht weiterhilft. Und wenn nur eine einzige Person sich angesprochen fühlt, ist die Welt doch schon halb gerettet. Denn jede Stimme zählt. Auch die im Liebeskummer ertrinkende nach Hilfe rufende Stimme von jemandem, der genau jetzt genau dieses Problem hat. Und wenn er/sie/es hierher findet und zumindest die Botschaft mitnimmt „Du bist nicht allein. I feel you.“, dann ist doch schon ein kleiner Schritt Richtung Weltfrieden getan.

Wenn sich jemand persönlich austauschen möchte und nicht öffentlich kommentieren, oder ein Thema hat, das auf der Seele brennt, schreibt mir gern an misskatie1978@gmail.com.

Ich biete kein Coaching an oder ähnliches, aber bin offen für Fragen und gebe gern einen Rat, wenn es brennt. Tough love, though, no sugarcoating 😉

Freut Euch also auf die Liste und ich freue mich auf Eure Nachrichten.

Love, Kat


Ein Gedanke zu “Liebeskummer im Lockdown

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